Einladung zur Bücherverbrennung auf dem Hansaplatz
Textquelle
Dortmund am 29.05.1933

Kurze Erläuterung

Nachdem die Nationalsozialisten am 23. März 1933 mit dem „Gesetz zur Behebung der Not von Volk und Reich“, dem sogenannten „Ermächtigungsgesetz“, de facto die alleinige Regierungsgewalt über den deutschen Staat erlangt hatten, setzten sie umgehend ihre gefassten Pläne zur umfassenden Gleichschaltung des Landes in die Tat um. So begann am 10. März 1933 auch die von den Nationalsozialisten so bezeichnete „Aktion wider den undeutschen Geist“ mit einer öffentlichen Bücherverbrennung auf dem Opernplatz in Berlin. Auch in Dortmund sollte es zu zwei solcher öffentlichen Bücherverbrennungen kommen. Die erste fand am 30. Mai 1933 auf dem Hansaplatz statt, die zweite nur wenige Tage später in Aplerbeck. Die hier vorliegende Einladung bezieht sich auf die Bücherverbrennung auf dem Dortmunder Hansaplatz.

Relevanz des Materials

Mithilfe der hier vorliegenden Einladung, dem auch ein Programmplan mitsamt einer kurzen Absichtserklärung beiliegt, lassen sich die von den Nationalsozialisten verfolgten Ziele der Bücherverbrennungen herausarbeiten. Dabei ist eine quellenkritische Untersuchung des Dokuments essentiell, um die NS-Rhetorik aufzeigen und die geschilderte Absicht der Aktion in den Gesamtkontext der nationalsozialistischen Ideologie einordnen zu können.
Durch eine Auseinandersetzung mit dem Thema der Bücherverbrennung als solches können Diskussionen über Zensurmaßnahmen und ihre Bedeutung für das totalitäre Regime angeregt werden. Anhand des Programms lässt sich darüber hinaus die öffentliche Selbstdarstellung der neuen NS-Regierung charakterisieren, wobei unter anderem auch Aspekte wie Militarismus, Gleichschaltung und Volksgemeinschaft herausgearbeitet werden können.
Das Material kann ideal ergänzt werden durch einen Zeitungsbericht der Dortmunder Zeitung über das Ereignis.

Mario Polzin

Lernort 

Das Landesarchiv NRW verwahrt an seinen drei Standorten Duisburg, Detmold und Münster historische Dokumente aus der Geschichte Nordrhein-Westfalens. Die Abteilung Westfalen des Landesarchivs NRW entstand im Jahre 1829 als „Königliches Provinzialarchiv“ in Münster. Hier wurden Archivalien der aufgelösten alten Territorien und der säkularisierten Klöster der preußischen Provinz Westfalen zusammengeführt. Diese waren zuvor an verschiedenen Stellen des Landes in „Archivdepots“ gesammelt worden, um sie vor Zerstreuung und Verlust zu retten. Nach der Entstehung des Landesarchiv NRW 2004 wurde das Staatsarchiv Münster 2008 zur Abteilung Westfalen.
Hier werden nun Archivalien aus 12 Jahrhunderten verwahrt: rund 100.000 Urkunden, 36 Kilometer Akten, 80.000 Karten und Pläne, 3.400 Aufschwörungstafeln, 2.000 Handschriften, 4.500 Plakate, 2.000 Bilder und Fotos, sowie Elektronisches Archivgut. Eine Nutzung ist sowohl im Lesesaal als auch online möglich. Für Schüler:innen sowie Lehrer:innen steht ein Archivpädagoge als Ansprechpartner bereit.

Landesarchiv NRW – Abteilung Westfalen