Kurze Erläuterung

Hier zu sehen sind die Überreste eines der zehn außerhalb des ehemaligen Römerlagers im heutigen Haltern am See gefundenen Töpferöfen, wie er heute im LWL-Römermuseum ausgestellt wird. Die Art der Inszenierung täuscht darüber hinweg, dass der Ofen ursprünglich im Boden versenkt war. Gut erkennbar ist der auf den Ofen zulaufende Heizkanal. Zur besseren Kontrolle der Temperatur im Ofen wurde die Befeuerung außerhalb des eigentlichen Keramikbrennofens vorgenommen und die heiße Luft über den Kanal in den Ofen geleitet. Im Inneren des Ofens wird sich ein Brenntisch befunden haben, der über Löcher verfügte, durch die die heiße Luft nach oben strömen konnte. Auf diesem Tisch konnten die ungebrannten Keramikgegenstände wie Lampen oder Töpfe gestapelt werden und so eine große Zahl an Gegenständen in einem Brennvorgang fertiggestellt werden.

Relevanz des Materials

Unmittelbar vor dem ehemaligen Römerlager im heutigen Haltern am See wurden zehn Töpferofen errichtet. Das deutet darauf hin, dass eine Verstetigung der römischen Siedlung geplant war. Zudem lässt sich daran ablesen, dass es zu den Spezifika einer römischen Siedlung gehörte, dass große Mengen an Töpferwaren benötigt wurden. Viele Gebrauchsgegenstände waren aus Keramik (Teller, Lampen, Gefäße) und konnten schnell zu Bruch gehen. In Haltern ist nachgewiesen worden, dass versucht wurde, vor Ort hochwertige Terra Sigillata herzustellen. Dies ist ein weiteres Indiz dafür, dass dieses Römerlager im Begriff war eine dauerhaftere Siedlung auf dem Gebiet des heutigen Westfalen zu werden. Der Herstellungsprozess von Terra Sigillata war sehr aufwändig und die Erprobung der Produktion lohnte sich nur bei einer dauerhaften Perspektive. Aus dem deutschen Raum sind entsprechende Produktionsstätten unter anderem auch in Xanten, Mainz und Trier nachgewiesen. In der Regel finden sich solche Werkstätten vor allem in bedeutenden oder lange bestehenden römischen Siedlungen.

Markus Albuschat

Lernort 

Das LWL-Römermuseum Haltern am See ist das Zentralmuseum für Römische Militärgeschichte in Nordwestdeutschland. Die Dauerausstellung des Hauses zeigt Funde aller Römerlager an der Lippe und ergänzt diese mit zahlreichen Rekonstruktionen, Filmen und Animationen, so dass die 28-jährige Geschichte der Römer in Westfalen lebendig erzählt wird. Das Museum befindet sich am Standort des ehemaligen Römerlagers Aliso und verfügt über eine Außenfläche mit Teilrekonstruktionen des Lagers. Das Gelände ist auch heute noch eine Ausgrabungsstätte, weshalb immer wieder spektakuläre Neufunde die Ausstellung erweitern. Regelmäßige Sonderausstellungen erweitern die Perspektive auf größere Zusammenhänge und aktuelle Bezüge.

LWL-Römermuseum Haltern am See