Tagesbericht des Regierungspräsidenten über die Aufnahme der neuen Verfassung
Textquelle
Arnsberg am 09.12.1848

Kurze Erläuterung

Im Sommer und Herbst 1848 gab es in ganz Europa neue Aufstände und Proteste von Bauern und Arbeitern, die meist blutig niedergeschlagen wurden. Die preußische Obrigkeit sah sich den Revolutionären gegenüber wieder im Vorteil und setzte eine neue Regierung unter Graf Brandenburg ein. Die Regierung verlegte die preußische Nationalversammlung – nicht zu verwechseln mit der deutschen Nationalversammlung in Frankfurt – von Berlin nach Brandenburg. Die demokratische Mehrheit der Abgeordneten kam dieser Anordnung nicht nach und versuchte die Regierung durch eine Kampagne zur Verweigerung der Steuerzahlung zu schwächen. Daraufhin rollte eine Verhaftungswelle durch Preußen.
Etwa zeitgleich erließ der preußische König eine neue Verfassung, die zwar viele Freiheitsrechte garantierte, aber die Position des Königs weitgehend unangetastet ließ. Die Verfassung wurde nicht von einem Parlament beschlossen, sondern von oben erlassen – oktroyiert.

Relevanz des Materials

Der Regierungspräsident berichtet, dass die neue Verfassung, obwohl sie hinter den Erwartungen vieler Liberaler zurückblieb, allgemein positiv aufgenommen wurde. Bardeleben betont, dass sogar der Volksverein in Hamm die Verfassung begrüßt habe. Das war insofern wichtig, da diese Vereinigung als besonders links und demokratisch galt.

Daniel Sobanski

Lernort 

Das Landesarchiv NRW verwahrt an seinen drei Standorten Duisburg, Detmold und Münster historische Dokumente aus der Geschichte Nordrhein-Westfalens. Die Abteilung Westfalen des Landesarchivs NRW entstand im Jahre 1829 als „Königliches Provinzialarchiv“ in Münster. Hier wurden Archivalien der aufgelösten alten Territorien und der säkularisierten Klöster der preußischen Provinz Westfalen zusammengeführt. Diese waren zuvor an verschiedenen Stellen des Landes in „Archivdepots“ gesammelt worden, um sie vor Zerstreuung und Verlust zu retten. Nach der Entstehung des Landesarchiv NRW 2004 wurde das Staatsarchiv Münster 2008 zur Abteilung Westfalen.
Hier werden nun Archivalien aus 12 Jahrhunderten verwahrt: rund 100.000 Urkunden, 36 Kilometer Akten, 80.000 Karten und Pläne, 3.400 Aufschwörungstafeln, 2.000 Handschriften, 4.500 Plakate, 2.000 Bilder und Fotos, sowie Elektronisches Archivgut. Eine Nutzung ist sowohl im Lesesaal als auch online möglich. Für Schüler:innen sowie Lehrer:innen steht ein Archivpädagoge als Ansprechpartner bereit.

Landesarchiv NRW – Abteilung Westfalen