Stadtfilm Lüdenscheid über Zugezogene aus der DDR und Polen
Videoquelle
Lüdenscheid 1960

Kurze Erläuterung

Ende der 1950er Jahren waren zahlreiche Deutsche aus der DDR bzw. den nun polnischen, ehemals deutschen Gebieten in die BRD migriert. Auch in Lüdenscheid wurden zahlreiche Familien und auch Einzelpersonen aufgenommen. Für viele blieb jedoch der Kontakt und die Verbindung zur alten Heimat weiterhin wichtig und prägend.

Relevanz des Materials

Der Stadtfilm von Lüdenscheid fasste Jahr für Jahr in etwas über 30 Minuten die wichtigsten Ereignisse der Stadt zusammen. Dies bedeutete, dass vermutlich eine größere Gruppe von Filmenden damit beauftragt wurde, für die Stadt relevante Ereignisse live zu verfolgen und festzuhalten. Die Demonstration am 17. Juni 1960 in Lüdenscheid richtet sich gegen die Regierung der DDR. Dies zeigen die Plakate und Banner mit Texten wie „Selbstbestimmung für alle Deutschen“ oder „Freiheit für die Bauern in der Zone“. Insbesondere der Text des letzten Banners sowie der Kommentar, indem es heißt „die ostvertriebenen Bürger aus der Zone“ macht deutlich, dass die DDR als souveräner Staat nicht anerkannt wird, sondern in ihrem Verständnis Teil der Bundesrepublik oder zumindest eines deutschen Staates ist. Die nach Lüdenscheid migrierten Bürger werden zwar als Bürger der Stadt beschrieben, aber trotzdem erfolgt eine Trennung zwischen den Lüdenscheider Bürgern und den „ostvertriebenen Bürgern“. Inwieweit sich diese Zweiteilung im gesellschaftlichen Zusammenleben zeigte, ist an den Filmaufnahmen nicht abzulesen.
Die Wahl des Datums am 17. Juni ist vermutlich kein Zufall, soll die Demonstration als Fortsetzung der gewaltsam niedergeschlagenen Aufstände in der DDR am 17. Juni 1953 erinnern und den Protest in eine Kontinuitätslinie stellen.
Der Filmausschnitt ist auf etwa 1:30 gekürzt worden und zeigt ohne weiteren Kontext lediglich die Szenen der Demonstration.

Theresa Hiller

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