Kurze Erläuterung

1928 wurde in Lünen an der Gabelung Münsterstraße Cappenberger Straße eine Persiluhr aufgestellt. Persil ist eine Marke für ein Waschmittel des Düsseldorfer Henkel-Konzerns. Der Name „Persil“ setzt sich aus Bestandteilen der Begriffe Perborat und Silikat zusammen, die den chemischen Namen des Bleichmittels und des Schmutzlösers entsprechen.
Persil wird seit 1907 beworben und 1922 schuf der Berliner Grafiker Kurt Heiligenstaedt die berühmte Weiße Dame, die die Persil-Werbung bis in die 1960er Jahre bestimmte.
Die Werbeuhr wurde in den 1920er Jahren von der Firma Henkel an ausgesuchte Städte verschenkt. Ziel dieser Marketingaktion war, einen Werbeträger in unmittelbarer zentralen Stadtlage zu platzieren, mit gleichzeitigem Mehrwert – nämlich der auf fast 3 m Höhe angebrachten Uhr für die Bevölkerung. Somit war die Persiluhr häufig in vielen Städten ein beliebter Treffpunkt – und stets in aller Munde. Diese Werbeaktion war in den 1920er Jahren einmalig – und bildete für viele andere Firmen eine Blaupause für ähnliche Marketingmaßnahmen. Die Uhr in Lünen wurde 1942 beschädigt und entfernt. 1983 wurde sie wieder aufgestellt. Auch heute noch ist sie „das Identifikationsmerkmal“ in der nördlichen Innenstadt, an dem sich die Leute gerne treffen.

Relevanz des Materials

Der Düsseldorfer Henkel-Konzern entwickelte mit Persil ein „selbsttätiges“ Waschmittel. Die Wäsche brauchte nicht mehr auf dem Waschbrett stark gerieben zu werden, die enthaltenen Chemikalien lösten Schmutz ohne mechanisches Zutun. Die „Weiße Dame“ von Persil ist eine Werbeikone und steht für die Eleganz der „Goldenen Zwanzigerjahre“. Der Henkel-Konzern setzte nicht nur mit den Persiluhren Maßstäbe in der Werbung. Ab 1924 waren „Haushaltsberaterinnen“ aktiv. 1928 eröffnete man die erste „Haushaltsschule“ zusammen mit Dr. Oetker. Noch in den 1930er-Jahren waren sog. Himmelsschreiber im Einsatz, Flugzeuge, die für Persil mit Rauchschrift warben. 1932 produzierte Henkel den abendfüllenden Kinofilm „Wäsche – Waschen – Wohlergehen“, der bis zum Kriegsbeginn 1939 von 30 Millionen Menschen gesehen wurde. Zur Popularität trugen die Verwendung bekannter Schauspieler, die Konzipierung als Tonfilm, Passagen als Farbfilm sowie die lange Aufführungsdauer bei kostenlosem Eintritt bei.

Dr. Hendrik Martin Lange

Lernort 

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