Chronik der Plünderung und Zerstörung von Marsberg
Textquelle
Marsberg 1646

Kurze Erläuterung

Der Dreißigjährige Krieg, 1618 bis 1648, tobte im gesamten Gebiet des heutigen Deutschlands sowie in weiteren Teilen Mitteleuropas. Er begann als Religionskrieg zwischen dem Kaiser und der Kirche und endete als Territorialkrieg der einzelnen Länder. Erst mit dem Westfälischen Frieden, der am 24.10.1648 unterzeichnet wurde, kehrte wieder Ruhe in Europa ein. Die Stadt Marsberg im Nordosten des Sauerlandes war zu der Zeit noch zweigeteilt. Das damalige Obermarsberg wurde Stattbergen genannt. Die Stadt war während des Dreißigjährigen Krieges ein Stützpunkt für kaiserliche Truppen, weshalb sie mehrfach im Mittelpunkt gegnerischer Eroberungen stand. Ab 1632 versuchten hessische Truppen mehrmals die Stadt zu erobern, jedoch ohne Erfolg. Sie konnten lediglich die Mauern und zahlreiche Gebäude der Stadt beschädigen. Das half den Schweden unter der Führung des schwedischen Generals Wrangel im Jahr 1646 die Stadt nach einer kurzen Belagerung einzunehmen, zu plündern und anzuzünden. Es folgen weitere Plünderungen durch hessische sowie französische Truppen.

Relevanz des Materials

Die europäische Komponente des Krieges wird bereits durch die an den Plünderungen beteiligten Parteien deutlich. Nicht nur schwedische Truppen erobern und plündern die Stadt, sondern auch hessische und französische Truppen dringen in der Folge ein und bereichern sich an den übriggebliebenen Gütern. Die wiederholte Plünderung des Ortes zeugt im Übrigen von der Unbeständigkeit und Allgegenwärtigkeit des Krieges. Die Armeen sind stets unterwegs und sind zu ihrer Versorgung abhängig von der Plünderung von Städten und ganzen Landstrichen.
Dieser Auszug lässt sich idealerweise mit dem Kupferstich der Belagerung der Stadt durch schwedische Truppen ergänzen.

Nelja Lührs / Mario Polzin

Lernort 

Das Landesarchiv NRW verwahrt an seinen drei Standorten Duisburg, Detmold und Münster historische Dokumente aus der Geschichte Nordrhein-Westfalens. Die Abteilung Westfalen des Landesarchivs NRW entstand im Jahre 1829 als „Königliches Provinzialarchiv“ in Münster. Hier wurden Archivalien der aufgelösten alten Territorien und der säkularisierten Klöster der preußischen Provinz Westfalen zusammengeführt. Diese waren zuvor an verschiedenen Stellen des Landes in „Archivdepots“ gesammelt worden, um sie vor Zerstreuung und Verlust zu retten. Nach der Entstehung des Landesarchiv NRW 2004 wurde das Staatsarchiv Münster 2008 zur Abteilung Westfalen.
Hier werden nun Archivalien aus 12 Jahrhunderten verwahrt: rund 100.000 Urkunden, 36 Kilometer Akten, 80.000 Karten und Pläne, 3.400 Aufschwörungstafeln, 2.000 Handschriften, 4.500 Plakate, 2.000 Bilder und Fotos, sowie Elektronisches Archivgut. Eine Nutzung ist sowohl im Lesesaal als auch online möglich. Für Schüler:innen sowie Lehrer:innen steht ein Archivpädagoge als Ansprechpartner bereit.

Landesarchiv NRW – Abteilung Westfalen