Kurze Erläuterung
Velleius Paterculus (um 20 v. Chr. – nach 30 n. Chr.) war ein römischer Geschichtsschreiber, der in der Regierungszeit der Kaiser Augustus und Tiberius lebte. Zwischen den Jahren 4 n. Chr. und 12 n. Chr. nahm Velleius als Offizier an Feldzügen in Germanien und Pannonien (im heutigen Ungarn) teil und kam somit in direkten Kontakt mit Angehörigen germanischer Stämme, die er in mehreren Schlachten auch bekämpfte. Von den zahlreichen römischen Autoren, die sich mit den Germanienfeldzügen und vor allem den Ereignissen der Varusschlacht auseinandersetzten, war Velleius der einzige, der diese zu seinen eigenen Lebzeiten wahrgenommen hat. Seine Erfahrungen und Informationen gibt er in seinem zweibändigen Geschichtswerk wieder, welche heute als Historia Romana bekannt ist. Darin zeichnet er ein auf seinen Kampferfahrungen basierendes Bild der Germanen und schildert die Umstände der für die Römer so schicksalhaften Varusschlacht.
Relevanz des Materials
Aufgrund der Tatsache, dass es sich bei Velleius Paterculus um einen Zeitzeugen der von ihm geschilderten Varusschlacht handelt, bietet das Material weitreichendes Potenzial. Zum einen kann mit ihm die Varusschlacht als Endpunkt der römischen Kolonialisierungsbestrebungen im heutigen Westfalen thematisiert werden. In Bezug auf die Glaubwürdigkeit der Darstellung bietet sich ein Vergleich mit den Schilderungen des Florus an, der mit wesentlich größerem zeitlichen Abstand ein anderes Bild der Schlacht zeichnet. In diesem Zuge bietet sich eine Übung in Quellenkritik an. So kann etwa zusätzlich erarbeitet werden, wie persönliche Vorstellungen, Erfahrungen und Vorurteile in historische Überlieferungen einfließen und lediglich ein subjektives Bild hinterlassen.
Joel Wichary / Mario Polzin
Als Kultur- und Bildungseinrichtung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) hat das LWL-Medienzentrum für Westfalen den dreifachen Auftrag, das audiovisuelle Erbe der Region zu sichern (Bild-, Film- und Tonarchiv), die Geschichte und Gegenwart Westfalens mediengestützt zu dokumentieren und zu vermitteln (Medienproduktion) und das Lernen in der digitalen Welt in Schulen und außerschulischer Bildung zu unterstützen (Medienbildung und -bereitstellung).