Sturz des Fortuna-Kamins
Sachquelle
Gelsenkirchen/Havixbeck 1570

Kurze Erläuterung

Der Sturz des Fortuna-Kamins stellt eine mythische Szene aus der römischen Frühgeschichte dar. In der Legende verteidigte der Römer Horatius Cocles im Jahr 507 vor Christus alleine die Tiberbrücke nach Rom vor den angreifenden Etruskern. Während er die Angreifer aufhielt, rissen die Römer die Brücke hinter ihm ab und er schwamm mit Hilfe der Götter (hier zu sehen die Göttin Fortuna) in voller Rüstung nach Rom und wurde als Held gefeiert, so der römische Historiker Titus Livius. Im Baumberger Sandsteinmuseum in Havixbeck hat dieses Kunstwerk die Inventarnummer 27/90. Ein Steinmetz schuf es um das Jahr 1570 für das Schloss Horst (heute Gelsenkirchen). Mit dem Bau des Schlosses 1556-1573 erreichte die Renaissance-Kunst Westfalen. Der Bauherr, der kurköllnische Statthalter Rütger von Horst, warb niederländische, niederrheinische Experten für den Bau und die Ausstattung an. Steinhauer und Steinmetze kamen auch aus den münsterländischen Baumbergen um Havixbeck. Die Reliefs der Prachtkamine und die zahlreichen figürlichen Darstellungen in der Bauzier waren ein Vorbild für andere Adelshäuser. Die Bildhauer setzten in der Renaissance mit Vorliebe Themen der antiken Mythologie um.

Relevanz des Materials

In der Renaissance entdeckten die Künstler die antike Mythologie (wieder) und schufen viele Werke, die sich nicht auf die Bibel, sondern auf die Mythen der griechischen und römischen Antike bezogen. Der Sturz des Fortuna-Kamins ein Beispiel für die Renaissancekunst in Westfalen und stammt ursprünglich aus Schloss Horst (heute Gelsenkirchen). Das von 1556-1573 errichtete Schloss ist das erste Renaissance-Schloss in Westfalen und damit sehr bedeutsam für die Architekturgeschichte Westfalens. Während man im Baumberger Sandsteinmuseum in Havixbeck einzelne Steinmetzarbeiten bewundern kann, wird das Schloss Horst heute auf vielfältige Weise genutzt. Neben einem Erlebnismuseum zur Baugeschichte, ist dort das zentrale Standesamt der Stadt Gelsenkirchen und die Stadtteilbibliothek Horst angesiedelt.

Hendrik Lange

Lernort 

Das Baumberger Sandsteinmuseum in Havixbeck stellt Geräte, Werkzeuge, typische Sandsteinprodukte und historische Steinskulpturen aus. Zudem wird der Arbeitsalltag der Steinmetze im Mittelalter gezeigt. Die Dauerausstellung ist in einem ehemaligen Bauernhof, der heute unter Denkmalschutz steht, eingerichtet. Besucher erfahren alles über die Geschichte und die Verarbeitung des in der Nähe abgebauten Materials.

Baumberger Sandsteinmuseum