Sedanfeier und Enthüllung eines Krieger-Denkmals
Textquelle
Bochum am 02.09.1875

Kurze Erläuterung

Im Spiegelsaal des Schlosses von Versailles wurden am 18. Januar 1871 das Deutsche Reich proklamiert und Wilhelm I. zum Kaiser ausgerufen. Das Reich existierte schon seit dem 1. Januar des Jahres. Der Prunksaal der französischen Könige war eigentlich als Feldlazarett genutzt worden. Die deutschen Truppen belagerten zu dieser Zeit Paris und das Oberkommando hatte sein Quartier im Schloss von Versailles aufgeschlagen.
Für die Erinnerungskultur des Kaiserreiches aber war ein anderes Ereignis bedeutender. In der Schlacht von Sedan am 1./2. September 1870 besiegten deutsche Truppen die französische Hauptstreitmacht und nahmen Kaiser Napoleon III. gefangen. Der Weg nach Paris war damit frei. Der Kaiser wurde abgesetzt und die dritte Französische Republik ausgerufen.

Relevanz des Materials

Der Jahrestag der Schlacht von Sedan war – auch wenn nicht offiziell so bezeichnet – der Nationalfeiertag des Kaiserreiches. Der Tag wurde im ganzen Reich mit Paraden von Soldaten und Vereinen, Festbanketten, Feuerwerken und anderen Veranstaltungen gefeiert. Häufig wurde der Sedantag auch zum Anlass genommen, Denkmäler zu errichten. Das umfangreiche Programm, das die Stadt Bochum am fünften Jahrestag der Schlacht organisierte, zeigt die große Bedeutung des Feiertags. Alle Teile der Bevölkerung – einschließlich der Katholiken und Juden sowie der Arbeiter – wurden in die Feierlichkeiten eingebunden. Mit dem Sedantag sollte die Gesellschaft des neuen Reiches einen gemeinsamen Bezugspunkt bekommen.

Daniel Sobanski

Lernort 

Das Landesarchiv NRW verwahrt an seinen drei Standorten Duisburg, Detmold und Münster historische Dokumente aus der Geschichte Nordrhein-Westfalens. Die Abteilung Westfalen des Landesarchivs NRW entstand im Jahre 1829 als „Königliches Provinzialarchiv“ in Münster. Hier wurden Archivalien der aufgelösten alten Territorien und der säkularisierten Klöster der preußischen Provinz Westfalen zusammengeführt. Diese waren zuvor an verschiedenen Stellen des Landes in „Archivdepots“ gesammelt worden, um sie vor Zerstreuung und Verlust zu retten. Nach der Entstehung des Landesarchiv NRW 2004 wurde das Staatsarchiv Münster 2008 zur Abteilung Westfalen.
Hier werden nun Archivalien aus 12 Jahrhunderten verwahrt: rund 100.000 Urkunden, 36 Kilometer Akten, 80.000 Karten und Pläne, 3.400 Aufschwörungstafeln, 2.000 Handschriften, 4.500 Plakate, 2.000 Bilder und Fotos, sowie Elektronisches Archivgut. Eine Nutzung ist sowohl im Lesesaal als auch online möglich. Für Schüler:innen sowie Lehrer:innen steht ein Archivpädagoge als Ansprechpartner bereit.

Landesarchiv NRW – Abteilung Westfalen