Kurze Erläuterung

Dieses Modell zeigt eine Rekonstruktion der Marinebasis, die zum ehemaligen Römerlager im heutigen Haltern am See gehörte. Die Marinebasis wurde direkt am damaligen Verlauf der Lippe errichtet, während das Hauptlager außerhalb ihrer Überschwemmungszone aufgebaut wurde. Gut erkennbar im Modell sind die Schiffshäuser, in denen römische Patrouillenboote untergestellt werden konnten. Die Häuser hatten eine Länge von 28,65 Metern und eine Breite von sechs Metern. Jedes war auf die Beherbergung eines Schiffs ausgelegt. Diese wurden mithilfe fest installierter Konstruktionen in die Gebäude transportiert, konnten dort repariert und gewartet werden oder waren vor der Witterung geschützt. Die Position der Pfosten und Fundamente ist archäologisch gesichert. Ergänzt wurde die Anlage um eine Wehranlage und Gebäude, in denen mutmaßlich Soldaten untergebracht waren.

Relevanz des Materials

Anhand der Marinebasis in Haltern kann exemplarisch die Bedeutung der Flüsse für die römische Herrschaftssicherung erörtert werden, denn die Kontrolle der Wasserwege war essenziell für die Etablierung und Sicherung der römischen Präsenz im Gebiet des heutigen Westfalens. Mithilfe von Flussschiffen konnten große Mengen an Waren zur Versorgung der Truppen bewegt werden. Insbesondere für ein Lager, was so groß war wie das im heutigen Haltern am See, war die Versorgung über einen Fluss existenziell. Unter anderem zu diesem Zweck verfügte das römische Militär über spezielle Flusskriegsschiffe, die Frachtschiffe begleiteten. Sie patrouillierten aber auch selbstständig die Flüsse. Auf diese Weise schützten sie den Warentransport auf dem Wasser vor Überfällen und konnten Feinde an den Ufern bekämpfen. Aus militärischer Perspektive ermöglichten die Flüsse  relativ schnelle Bewegungen, womit die römische Kontrolle etabliert und aufrechterhalten werden konnte. Die Kriegsschiffe waren mit Rudern ausgestattet, so dass eine wind- und strömungsunabhängige Navigation möglich war.