Kurze Erläuterung
Im katholisch geprägten Hochsauerland hatte die NSDAP zunächst einen schwierigen Stand: Über viele Jahre hinweg blieb die Zentrumspartei die mit großem Abstand stärkste Partei im Hochsauerland zur Zeit der Weimarer Republik. Im März 1924 gründete Dr. Heinrich Teipel eine Ortsgruppe der NSDAP in Arnsberg mit dem Ziel, die NSDAP in der Region als starke Kraft zu etablieren. Aus diesem Grund besuchte auch der spätere Propagandaminister Joseph Goebbels die Stadt Arnsberg. Allerdings blieb der Erfolg der NSDAP im Hochsauerland bis zur sogenannten „Machtergreifung“ weitestgehend aus. Die Wahlerfolge der NSDAP lagen dort auch 1933 noch deutlich unter dem Reichsdurchschnitt.
Relevanz des Materials
Aufgrund des Ausbleibens eigener größerer Wahlerfolge überrascht es nicht, dass sich die NSDAP im Wahlkampf von der erfolgreicheren Zentrumpartei abgrenzen möchte. In dem vorliegenden Flugblatt stellt sich die NSDAP als Opfer von „niederträchtigen Verleumdungen und demagogischen Entstellungen“ dar und beschreibt das Vorgehen der Zentrumspartei im Wahlkampf als „hundsgemein und ekelhaft“. Interessant ist, dass auch der eigene Antisemitismus kurz erwähnt wird. Das Flugblatt liefert einen Einblick in den Wahlkampf der Nationalsozialisten in einer Region, in der die NSDAP nur geringe Erfolge erzielte. Grundmechanismen radikaler Debattenführung wie die Verharmlosung des eigenen Vorgehens, Viktimisierung und Anschuldigungen gegenüber dem politischen Gegner sind erkennbar.
Joel Wichary
Das Sauerland-Museum ist das kulturhistorische Museum des Hochsauerlandkreises für die Geschichte Südwestfalens. Im historischen Landsberger Hof erzählt die Dauerausstellung die Geschichte unserer Region von den Anfängen in der Steinzeit über das Herzogtum Westfalen bis heute. Der Neubau bietet Raum für zeitgemäße Sonderausstellungen rund um Kunst und Kultur. Die Dauerausstellung wurde im Jahr 2018 neu konzipiert und unter modernsten Aspekten der Ausstellungsgestaltung aufbereitet.