Kurze Erläuterung

Die Aufklärung gilt als Umbruch in der Denkweise der Menschen im 18. Jahrhundert. Ausgehend von philosophischen Denkern wie Immanuel Kant oder Forschern wie Alexander von Humboldt entwickelte sich ein neues Menschenbild, das stärker auf die individuellen Fähigkeiten des Menschen und weniger auf das Vertrauen auf eine gottgegebene Ordnung zählte. Die Aufklärung konnte sich u.a. in dieser Form und Ausprägung entwickeln, da durch die gesteigerte Mobilität und die Herausbildung einer größeren gehobenen Schicht außerhalb der kirchlichen Machtzentren Wissen nicht mehr als Monopol einer kleineren Gruppe angesehen wurde.
Politischen Ausdruck fand die Aufklärung in den Forderungen nach Menschen- und Bürgerrechten und schließlich auch einen gewaltsamen Umsetzungsversuch in der Französischen Revolution.

Relevanz des Materials

Die Tabakdose mit dem klar aufklärerischen Text zeigt, dass die politischen Ideen auch großen Raum im Alltagsleben der Menschen einnahmen. Als Luxusprodukt wird diese Dose vermutlich einer Person des Bürgertums gehört haben, die durch die reichhaltigen Verzierungen und den Text ihre eigene politische Orientierung deutlich machen möchte.
Inhaltlich lässt sich an dem Text der Dose sehr gut ablesen, was als Grundelemente der Aufklärung angesehen wird. So betont der Text die Hoheit des Menschen über seine Gedanken im Gegensatz zu einer gottgegebenen Hörigkeit, in der Kirchenoberen das Meinungsbild der Menschen prägen konnten. Insbesondere im letzten Vers wird die aufklärerische Haltung des Besitzers ganz klar deutlich. Deutlicher auch, als auf anderen ähnlich gestalteten Dosen.

Theresa Hiller

Lernort 

Das Museum der Stadt Iserlohn beherbergt beinahe 400 Millionen Jahre Stadtgeschichte.
Von den Korallenriffen, die sich während des Devon im heutigen Stadtgebiet entwickelten, über Fossilien alter Meeresbewohner bis hin zu den Werkzeugen von Neandertalern und Höhlenbewohnern, die vor 70.000 Jahren in Iserlohn lebten, reicht die Ur- und Frühgeschichte der Stadt.
Zur Stadtgründung kam es im Mittelalter und mit dem Erhalt der Stadtrechte begann auch die Produktion von Draht und Kettenpanzerhemden. Die Draht- und später Nadelproduktion war prägend für die Entwicklung Iserlohns im Mittelalter und der Frühen Neuzeit und für das Leben seiner Bewohner. 1851 arbeiteten mehr als 4.000 Personen im Nadelgewerbe, die Produkte wurden bis nach Asien exportiert.
Dank des unterhalb von Iserlohn geförderten Galmei, einem Zinkerzgemisch, entwickelte sich zudem im 18. Jahrhundert die Messingindustrie. Berühmtestes und auch kulturhistorisch relevantes Produkt sind die Iserlohner Tabaksdosen, die während des Siebenjährigen Krieges hergestellt und in Preußen und Holland verkauft wurden. Im 19. Jahrhundert sorgten allerdings zahlreiche Bodensenkungen im Innenstadtbereich von Hausbesitzern, deren Häuser schwer beschädigt wurden, für Proteste gegen den Bergbau.
Das Vereinswesen und die Geselligkeit prägten das gesellschaftliche Leben im 19. Jahrhundert, in den Kneipen wurden zudem neue politische Ideen diskutiert. 1849 schlugen preußische Truppen einen Aufstand Iserlohner Bürgerinnen und Bürger nieder, der mit der Erstürmung des Zeughauses – also des heutigen Stadtmuseums – begonnen hatte.

Stadtmuseum Iserlohn