Geleitbrief des Bischofs
Sachquelle
Coesfeld 1323

Kurze Erläuterung

Im Coesfelder Stadtmuseum „Das Tor“ wird in einer Replik ein Geleitbrief ausgestellt, den der Münsteraner Bischof Ludwig am 22. Dezember 1323 verfasst hat. Auf der Infotafel unter dem Ausstellungsobjekt wird die lateinische Schrift des Geleitbriefes wiedergegeben und kurz in Übersetzung zusammengefasst: Bischof Ludwig von Münster ersucht die Stadt Coesfeld, seine Juden Salemann und Gotsmann samt Frauen und Kindern auf 8 Jahre in die Stadt aufzunehmen, ihnen den Genuss der jüdischen Gerechtsame und aller Rechte der übrigen Bürger einzuräumen, sie vor allem Angriffen zu bewahren und in jeder Weise zu fördern.
Am Brief ist das bischöfliche Siegel angebracht.

Relevanz des Materials

Bischof Ludwig von Münster (Regierungszeit: 1310-1357) betrieb wie sein Bischof Gottfried von Osnabrück (1321-1349) eine ausgeprägte Judenpolitik. Sie beiden sahen in den jüdischen Familien gute Steuerzahler. Die Juden kamen daher vor allem auf Aufforderung und unter dem Schutz des Bischofs als Landesherr nach Coesfeld. In Coesfeld werden Bürgerrechte für Juden fünfmal in Urkunden erwähnt, dies ist für Westfalen die Spitzenposition. Juden werden nur noch einmal in Münster, Minden und Burgsteinfurt als Bürger genannt. Die Stadt Coesfeld erhob im Laufe der Zeit auch Steuern von den Juden. Im Zusammenhang mit der Pest kam es 1350 zu einem Pogrom, dem alle Juden in Coesfeld zum Opfer fielen.

Dr. Hendrik Martin Lange

Lernort 

Das Stadtmuseum Coesfeld befindet sich im historischen Walkenbrückentor an der Berkel-Umflut. Die Ausstellungsfläche erstreckt sich auf mehreren Etagen vom Walkenbrückentor über die beiden seitlichen Anbauten. Seit 2020 bietet Das Museum eine vollständig modernisierte, zeitgemäße Dauerausstellung und macht mehr als 1200 Jahre Stadtgeschichte anhand historischer Sachzeugen erlebbar. Ein einheitliches Gestaltungsprinzip mit räumlich getrennten Themeninseln erleichtert die Orientierung. Neben der Stadtgeschichte, greift das Museum verschiedene Bezüge zur Baumbergeregion auf. Bereits seit dem Mittelalter war der rege Handelsaustausch für die Entwicklung von Coesfeld und die Region elementar.

Stadtmuseum Coesfeld