Königlich preußisches Patent
Textquelle
Paderborn am 06.06.1802

Kurze Erläuterung

In innenpolitische Instabilität und die Unterstützung des französischen Königs durch andere europäische Machthaber führte im Anschluss an die Französische Revolution zu kriegen zwischen der jungen französischen Republik und den Nachbarstaaten. Das heute als Westfalen bezeichnete geographische Territorium war damals nicht einem Landesherren untergeordnet, sondern Teil unterschiedlicher Besitztümer meist unter geistlicher Herrschaft. Die durch die Revolution in Gang gesetzte Säkularisierung wurde im Reichsdeputationshauptschluss formal bestätigt. Durch den Machtverlust der kirchlichen Landesherren wurde z.B. das Fürstbistum Münster auf acht neue Landesherren verteilt, wobei der größte Teil an Preußen fiel. Gerade der Wechsel zu einer nun protestantisch geprägten Regierung sorgte daher für Ablehnung und Sorgen vor der preußischen Machtdurchsetzung

Relevanz des Materials

Mit der Auflösung des Fürstbistums Münster gehörte das Stift Paderborn nun dem preußischen Hoheitsgebiet an. Der preußische König Friedrich Wilhelm verkündigt in dem Patent seinen Herrschaftsanspruch und fordert von seinen neuen Untertanen Gehorsam und Treue. Gleichzeitig sichert Friedrich Wilhelm den neuen Untertanen Schutz und sicher zu, die neuen Landesteile als vollberechtigte Teile Preußens anzuerkennen. Eine Kontrolle durch die neue Herrschermacht wird durch die Auflistung der mit der Machtdurchsetzung beauftragten Generäle zwar angedeutet, die personelle Kontinuität in Verwaltung und Administration lässt jedoch darauf schließen, dass die Einmischung in lokale Geschehnisse eher gering war.
An dem Patent lässt sich rein formal erarbeiten, wie offizielle Textstücke des 19. Jahrhunderts formuliert wurden. Dabei lassen sich noch viele Strukturelemente mittelalterlicher Urkunden erkennen.

Theresa Hiller

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