Hohe-Schule Burgsteinfurt
Sachquelle
Burgsteinfurt 1591

Kurze Erläuterung

Graf Arnold IV. von Bentheim-Steinfurt (1554-1606) richtete 1591 die sogenannte „Hohe Schule“ in Burgsteinfurt ein. Der reformierte Graf tat dies ausdrücklich, um ein Gegengewicht zu den katholischen Bildungszentren im Fürstbistum Münster zu schaffen. Bildung war ein Schlüsselfaktor im Zeitalter der Konfessionalisierung und so übernahmen 1588 die (katholischen) Jesuiten die Leitung des ältesten Gymnasiums der Region, dem Paulinum in Münster. Auch in Meppen unterhielten die Jesuiten eine Residenz. Schon 1588 hatte Graf Arnold in Schüttorf (Grafschaft Bentheim) eine Schule gegründet, durch die militärische Bedrohung feindlicher Truppen verlegte er die Schule zu Ostern 1591 nach Burgsteinfurt. An der Hohen Schule wurde der evangelische Nachwuchs für die Bereiche Kirche, Verwaltung und Regierung ausgebildet. An der akademischen Lehranstalt gab es die Fakultäten Theologie, Jura, Medizin/Physik und Philosophie. Da der katholische Kaiser und der Papst natürlich einer evangelischen Institution die Privilegierung verweigerten, konnten in Burgsteinfurt keine akademischen Grade erworben werden. Zum Studienabschluss mussten die Studenten eine andere Universität besuchen.

Relevanz des Materials

Der Wechsel der Religion konnte für einige Fürsten der Renaissance einen Machtzuwachs bedeuten. In der Grafschaft Steinfurt, die seit 1530 zusammen mit der Grafschaft Bentheim von der gleichen Familie, den Grafen von Bentheim-Steinfurt, regiert wurde, begann 1544 unter dem Grafen Arnold II. (1497–1553) die Einführung der Reformation. Dessen Sohn Everwin III. (1536–1562) heiratete 1553 Anna von Tecklenburg (1532–1582), die Erbtochter des ebenfalls dem Luthertum anhängenden Grafen Konrad von Tecklenburg (1501–1557). Dadurch wurden Bentheim, Tecklenburg und Steinfurt seit 1557 in Personalunion regiert. Als Everwin III. 1562 starb, übernahm Anna bis 1573 die Regierung als Vormund für den Sohn Arnold IV. (1554–1606), der ab 1588 das reformierte Bekenntnis in den einzelnen Territorien einführte. Die Hohe Schule war wichtig für die Konfessionalisierung des Herrschaftsbereiches, da so der Einfluss der Katholiken (Jesuiten) auf die Bildung und Ausbildung umgangen werden konnte.

Dr. Hendrik Martin Lange

Lernort 

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