„Ausführliche Instruction“ von Heinrich Schultheiß
Textquelle
Westfalen 1634

Kurze Erläuterung

Heinrich von Schultheiß (1580 in Paderborn – 1646 in Arnsberg) studierte Rechtswissenschaft in Köln und Würzburg und kam nach einer Tätigkeit als Kommissar am Hofgericht in Köln 1614 nach Arnsberg im Herzogtum Westfalen. Er war dort zwischen 1616 und 1643 als Hexenprozesskommissar an zahlreich belegten Hexenprozessen beteiligt. Seine „Instruction“ von 1634 ist in Form eines Dialogs verfasst, in welchem sich ein „Doctor“, also der Experte für die Inquisition, und ein nicht näher beschriebener „Freiherr“ über das Phänomen der Zauberei und darüber, wie man dieses bekämpfen könne, unterhalten. Die Absicht von Schultheiß, die er im Titel und in der Vorrede dieser theoretischen Schrift benennt, nämlich die Verurteilungen „Unschuldiger“ zu verhindern, steht im Kontrast zu seiner tatsächlichen Praxis, da er ein starker Befürworter der Folter als Mittel der Geständnisgewinnung war und unter seiner Leitung der Prozesse viele Menschen getötet wurden.

Relevanz des Materials

Der Auszug aus der Vorrede stellt eine prägnante Quelle für die Begründungsfiguren für die Hexenverfolgung der frühen Neuzeit in Deutschland dar. So lassen sich aus dem kurzen Text einige Argumente für die Hexenverfolgung herausarbeiten: Durch die Verführung durch den Teufel würden „viel tausent“ Menschen zur „Zauberey“ und damit weg von Gott geführt werden. Dies sei nur durch die Listigkeit und Subtilität des Teufels möglich, der man nur mit der „Ausrottung der Zauberer“ bzw. einer gründlichen und ‚wissenschaftlich‘ fundierten „Inquisition“ begegnen könne. Anhand des Ausschnittes lassen sich zentrale Quellenbegriffe der Hexenverfolgung in Westfalen analysieren und im damaligen Sinne definieren.
Schultheiß hat dabei insbesondere im Raum Westfalen die Hochzeit der Hexenverfolgung geprägt und zahlreiche Prozesse geführt.

Sebastian Lange

Lernort 

Mit der 1734 gegründeten SUB Göttingen wurde erstmals das Konzept einer modernen Forschungsbibliothek verwirklicht. Bereits im 18. Jahrhundert baute sie Bestände von nationalem wie internationalem Rang auf, die auch im weiteren Verlauf ihrer Geschichte kontinuierlich gepflegt wurden. Daraus sind der Bibliothek vielfältige Aufgaben auf lokaler, regionaler, nationaler und internationaler Ebene erwachsen.
Mit einem heutigen Bestand von rund 9 Millionen Medieneinheiten zählt die SUB Göttingen zu den größten Bibliotheken Deutschlands. Rund 5.500 Besucherinnen und Besucher kommen täglich allein in die 1993 eröffnete Zentralbibliothek am Platz der Göttinger Sieben. In verschiedenen Gebäuden bietet die SUB Göttingen ein differenziertes Angebot an Studien- und Forschungsmöglichkeiten.

Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen