Karte „Preußen nach dem Wiener Kongress“
Bildquelle
Westfalen 1911

Kurze Erläuterung

Nach dem endgültigen Sieg über Napoleon verhandelten die deutschen und europäischen Großmächte von September 1814 bis Juni 1815 über die Neuordnung von Territorien und Machtverhältnissen. Dabei ging es vor allem um die Beibehaltung oder gar Wiederherstellung der großen dynastischen Monarchien. Der auf dem Wiener Kongress initiierte Deutsche Bund umfasste zunächst 39, später 35 Staaten, in denen die über 200 weiteren ehemaligen Mitglieder des Alten Reiches – neben vielen kleineren Fürstenhäuser alle kirchlichen Herrschaften sowie die früher freien Reichsstädte – aufgingen. Dadurch sollte die Kleinstaaterei in der Mitte Europas beendet werden, die als ein wichtiger Erfolgsfaktor Napoleons gewertet wurde. Andererseits betrieben die siegreichen Großmächte, vor allem Rußland und Preußen. Preußen erwarb nicht nur seine alten Besitzungen im westfälischen Raum (Minden-Ravensberg) zurück, sondern gewann ein großes, zusammenhängendes Territorium im Westen, das es als Provinzen Rheinland und Westfalen in sein Staatsgebiet aufnahm.

Relevanz des Materials

Die Quelle entstammt einem historischen Schulatlas von 1911, ist also nicht zeitgenössisch. Durch die schematische Darstellung ist er für Schüler:innen aber leichter handhabbar als die oft sehr detaillierten und großformatigen Karten aus dem 19. Jahrhundert. Durch die Aufbereitung ist zudem leicht(er) zu erkennen, welche Gebiete durch den Wiener Kongress erstmals preußisch wurden. Andererseits ist die Karte detailliert genug, um die Vielzahl der ehemaligen Territorien zu erschließen, aus denen sich die neuen Provinzen zusammensetzten.

Dr. Franz Jungbluth

Lernort 

Das Georg-Eckert-Institut (GEI) betreibt Forschungen zu Produktion, Inhalten und Aneignung von schulischen Bildungsmedien in ihren soziokulturellen, politischen, ökonomischen und historischen Kontexten und stellt einzigartige Forschungsinfrastrukturen forschungsbasiert, digital und vor Ort bereit. Im Zentrum steht die weltweit umfangreichste internationale Schulbuchsammlung des GEI. Außerdem erbringt es Transferleistungen aus kritischer Forschungsperspektive für die nationale und internationale Bildungspraxis, Bildungsmedienproduktion und Bildungspolitik. Forschung, Forschungsinfrastrukturen und Wissenstransfer sind in der Arbeit des GEI durchgängig aufeinander bezogen. Als außeruniversitäre Einrichtung, die Bildungsmedienforschung gleichermaßen betreibt und ermöglicht, hat sich das Leibniz-Institut für Bildungsmedien zu einem internationalen Referenzzentrum in diesem Feld entwickelt.

Georg-Eckert-Institut für Schulbuchforschung